Beirat Unternehmensführung
im Handwerk
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im Handwerk

1.1 Hohe Ausbildungsqualität

Welche Möglichkeiten gibt es um Ausbildungsqalität zu verbessern? Neben einer fundierten Ausbildung spielen Transparenz sowie eigene Schulungsangebote eine große Rolle.
    Ein Tischlermeister erklärt einem Auszubildenden, wie er eine Säge benutzen soll.
    • Angebote zur besseren Berufsorientierung wie Praktika in unterschiedlichen Formen, Beteiligung an Ausbildungsmessen, Lehrlinge als Berufsbotschafter, etc.
    • Willkommenskultur für neue Auszubildende und Mitarbeiter (z.B. Willkommensmappe für Praktikanten/Auszubildende)
    • Praxisnahe Projekte/Konzepte in der Ausbildung sowie eine breite, fundierte Ausbildung
    • Transparenz über Ausbildungsinhalte, Abläufe, Arbeitszeiten
    • eigene Schulungs-, Mentoren- und Coachingangebote
    • Frühe Einbeziehung in Verantwortung

    Beispiele aus der Praxis:

    Helmig Haustechnik, Ibbenbühren

    Foto: Peter Lessmann

    Tagespraktika zur Berufsorientierung

    Junge Menschen müssen Berufe erst entdecken, bevor man sie dafür begeistern kann. Diese Chance bieten sich am besten bei Praktika – und sei es nur für einen Tag. Aus dieser Erfahrung heraus bietet das Unternehmen mit 11 Mitarbeitern regelmäßig entsprechende Praktika im Rahmen des NRW-Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss“ an.

    Ganz wichtig: Die Monteure waren auf die jungen Tagesgäste vorbereitet. Sie nahmen sich Zeit, erklärten die Arbeiten geduldig und bezogen die Jugendlichen aktiv ein. Abschließend durften die Praktikanten ihre Arbeitserlebnisse bewerten. Zudem informierte Geschäftsführer Axel Helmig sie über das Berufsbild, die erforderlichen Fähigkeiten und den späteren Verdienst.

    „Natürlich können wir an einem solchen Schnuppertag nur wenig von unserem vielfältigen Beruf vermitteln, Wenn’s spannend war, kehrt der eine oder die andere vielleicht zu einer längeren Arbeitsprobe und später zu einer Berufsausbildung zu uns zurück. Dann haben wir unser Ziel erreicht.“

    Axel Helmig, Geschäftsführer Helmig Haustechnik, Ibbenbühren (zitiert aus Fachkräfte-Broschüre Münster 2018, Seite 10)

    Stövesand-Lackiererei, Beckum

    Foto: Andreas Buck

    Auszubildende in Nachwuchsgewinnung einbeziehen

    Die Lackiererei unternimmt seit fünf Jahren gezielte Anstrengungen zur Nachwuchssicherung. Mit großem Erfolg: Das 52-Mitarbeiter-Unternehmen verzeichnet heute eine gute Bewerberauswahl und bildet derzeit Nachwuchskräfte aus. Diese werden aktiv in die Nachwuchsgewinnung einbezogen – so als Standbesatzung auf einer überaus erfolgreichen Ausbildungsmesse am heimischen Standort. Darüber hinaus entwickelten die Auszubildenden ein Konzept für die verpflichtenden Tagespraktika der Achtklässler – ein zentraler Baustein der Nachwuchsgewinnung. Ein Auszubildender begleitet die Schüler an diesem Tag als ‚Praktikumspate‘. Am Schluss des Tages bewerten die Praktikanten ihre Eindrücke, insbesondere wie sie sich in dem Unternehmen gefühlt haben.

    Quelle: Handwerkskammer Münster, Fachkräfte-Broschüre 2020, Seite 11

    Ralf Baier, Hairstyle bei Baier, Freinsheim

    Willkommenskultur und Transparenz

    Der Friseurmeister und Inhaber von Hairstyle bei Baier erleichtert jungen Leuten den Start in seinem Salon mit einem Azubi- oder Praktikums-Guide. Dieser enthält Wissenswertes über Arbeitszeiten, zum Umgang mit Kunden, die Präsentation nach außen, aber auch wichtige Formulare. Ein Service, der gut ankommt.

    Quelle und mehr dazu: Deutsches Handwerksblatt, Nr. 18, 20.9.2018

    Eigene Ausbildungsbroschüren und Videos

    Immer mehr Handwerksunternehmen präsentieren sich potentiellen Bewerbern mit einer eigenen Ausbildungsbroschüre – ein Ausdruck von Wertschätzung und zugleich eine hervorragende Möglichkeit, das eigene Unternehmen, seine Unternehmenskultur und besonderen Leistungen als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

    Hier zwei Beispiele aus dem Bau- und Ausbau-Handwerk. Das Unternehmen ‚Baufritz‘ aus Erkheim stellt hier nicht nur seine Unternehmensphilosophie und Ausbildungsberufe vor, sondern auch die Ausbilder des Unternehmens.

    Beispiele der Firmen SAEGMÜLLER und BAUFRITZ:

    LIROS GmbH, Berg

    Angebote zur Berufsorientierung

    Eintauchen in die faszinierende Welt von Hightechseilen und Tauwerk! LIROS produziert Seile aus allen auf der Welt bekannten Fasern und ist heute der Spezialist für technische Faserseile in Europa. Mit modernsten Maschinen flechten und veredeln LIROS Mitarbeiter innovative Seilprodukte für Kunden in der ganzen Welt – Sportboote, Gleitschirme und Kletterer – alle vertrauen auf Seile von LIROS!

    Ausbildung hat bei LIROS Tradition – LIROS bietet jungen Menschen einen perfekten Einstieg in ein hochmodernes Tätigkeitsfeld! Informationen über Berufsbild und Ausbildungsinhalte gibt‘s hier.

    Interessierten Schülern wird ein umfassender persönlicher Einblick in die tägliche Praxis des Seilers in einem einwöchigen Schnupperpraktikum vermittelt. Bester Beweis der hohen Ausbildungsqualität bei LIROS sind die zahlreichen Auszeichnungen beim Praktischen Leistungswettbewerb des Handwerks.

    Handwerker Journal Seilerei Liros



    LIROS Azubi-Film

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    M. Max / Max-Wurst, Fleischerfachgeschäft, Hof

    Foto: Max-Wurst

     

    Offene Kommunikation in der Nachwuchsgewinnung

    Der 70-Mitarbeiter-Betrieb legt großen Wert auf eine hohe Qualität der Ausbildung. Diese spiegelt sich in vielen Auszeichnungen wider. Auch schließen viele der Auszubildenden die Prüfungen als Innungsbeste ab. In seiner Nachwuchswerbung setzt das Unternehmen auf Offenheit.

    So informiert es auf seiner Homepage über das Thema Arbeitszeiten und erläutert, wie diese bei Max-Wurst geregelt sind.

    Pape & Böhm, Elektroinstallationen, Münster

    junge Fachkräfte beim Werken

    Foto: Wilfried Hiegemann

    Qualität der Ausbildung - Wertschätzung

    Ein wichtiger Kern der Nachwuchssicherung ist für das 100-Mitarbeiter-Unternehmen die Qualität seiner Ausbildung. Dabei spielt Wertschätzung eine große Rolle. Daher führt der Geschäftsführer persönlich mit den Auszubildenden zusätzliche praktische Übungen in der eigenen Werkstatt durch. Zudem organisiert er theoretischen Unterricht im Betrieb und überträgt Lehrlinge gezielt vielfältige Aufgaben.

    Besonderes Bonbon: Dem jeweils besten aus dem zweiten Ausbildungsjahr wird ein mehrwöchiger Lernaufenthalt in einem ausländischen Elektrounternehmen angeboten.

    Für die Nachwuchswerbung nutzt er das Material seines Fachverbandes ZVEH – darunter e-zubis.de und den Youtube-Kanal der E-Handwerke.

    Quelle: Handwerkskammer Münster, Fachkräfte-Broschüre 2018, Seite7

    Video: Ausbildungsberufe

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    RAAB Baugesellschaft, Ebensfeld

    Foto: RAAB Baugesellschaft

    Transparente Infos, Mentoring-Programm sowie innovatives Ausbildungs-Konzept

    Das 200-Mitarbeiter-Unternehmen ist in Oberfranken bekannt für seine hohe Ausbildungsqualität, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.

    Regelmäßig erlernen hier bis zu 12 junge Leute einen der vielfältigen Berufe im Bauhandwerk. Besonderheiten sind unter anderem ein Mentoring-Programm: Hierbei begleitet jeweils ein Polier oder Vorarbeiter einen Jung-Handwerker, sorgt für seine Integration ins Team, ermuntert ihn, sich mit Ideen aktiv einzubringen und hat ein offenes Ohr für die Anliegen seines Mentees.

    Zudem wurde ein eigenes Ausbildungs-Programm – ‚Die Sieger‘ – entwickelt: In Kooperation mit einem Coach wird der Nachwuchs fachlich und persönlich gefördert, ein Plus für Motivation und Leistung. Bei verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten und gemeinnützigen Projekten werden Teamwork trainiert und die für Raab wichtigsten Bausteine der Ausbildung festgelegt: Vertrauen, Ehrlichkeit, Ziele, Respekt, Verlass und Absprache.

    Ausbildungsbroschüre

    Sell Anlagenbau, Energie- und Medienversorgung, Helmbrechts / Oberfranken

    Foto: Sell GmbH

    Mit attraktiven Perspektiven punkten

    Das Unternehmen investiert gezielt in eine gute Ausbildung – mit entsprechend guten Erfolgen: Etliche seiner Auszubildenden haben ihre Ausbildung als Landesbeste abgeschlossen.

    Von den 460-Mitarbeiter erlernen derzeit 67 Jugendliche in unterschiedlichen Bereichen einen Beruf. Auf seiner Homepage präsentiert sich das Unternehmen als moderner Arbeitgeber, bei dem viele der einstigen Nachwuchskräfte längst Karriere gemacht haben – selbst auf höchster Ebene.

    Zudem informiert Sell detailliert über die Wege und Perspektiven eines dualen Studiums, das es guten Nachwuchskräften neben einer klassischen Berufsausbildung ermöglicht.

    Elektro Saegmüller, Starnberg

    Ausbildungsqualität und Wertschätzung

    Im Starnberger Unternehmen Elektro Saegmüller starten die Ausbildenden am ersten Tag mit einem Willkommensfrühstück. Im Anschluss werden sie in die Spielregeln und Werte des Unternehmens eingeführt. Erst nach einem dreiwöchigen, fachbezogenen Inhouse-Training gehen die jungen Auszubildenden mit zu den Kunden. In dem Betrieb dürfen die Auszubildenden übrigens auch regelmäßig ihre Vorgesetzten beurteilen.

    Quelle: Handwerk-Magazin 14.09.2018: "So gelingt der perfekte Start in die Ausbildung"

    Wie gelingt der perfekte Start

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    Fooke GmbH, Maschinenbau, Borken

    Foto: Fooke GmbH

    Qualität der Ausbildung

    Nachwuchsförderung ist für das Unternehmen ein wichtiges Unternehmensziel. Für seine Nachwuchswerbung nutzt der High Tech-Betrieb ein Video, in dem er im Rahmen der Imagekampagne des Handwerks beispielgebend für den Bereich Feinwerkmechanik portraitiert wird.

    Video: „Simon – die linke Hand des Handwerks“ zu Gast bei Fooke

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    Bernd Münstermann, Telgte

    Fotos: Bernd Müstermann

    Qualität der Ausbildung

    Mit einer Ausbildungsquote von meist über 10 Prozent engagiert sich das Unternehmen sehr stark in der Nachwuchsförderung. Dabei werden ganz bewusst alle Schulformen berücksichtigt. Im Regelfall werden die Auszubildenden in eine feste Anstellung übernommen. Für Münstermann ist es selbstverständlich, den Nachwuchs von Anfang an in Projekte einzubinden.

    Zudem kann jeder Auszubildende auf Wunsch ein Auslandspraktikum absolvieren und dabei andere Kulturen und Arbeitsweisen kennen lernen.

    Viele der Abiturienten, die eine handwerkliche Ausbildung beginnen, kombinieren diese mit der Aufnahme eines dualen Studiengangs an regionalen Fachhochschulen, zum Beispiel im Bereich des Maschinenbaus oder im Wirtschaftsingenieurwesens. Besonders Begabten wird ein duales Studium im Bereich Maschinenbau angeboten.

    Das Unternehmen fördert auch eine berufsbegleitende Fortbildung zum Beispiel zum Techniker oder Meister.

    Das besondere Engagement in der Ausbildung zeigt sich auch darin, dass Magdalena Münstermann Initiatorin des sogenannten Telgter Modells ist. Dieses will die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen vor Ort fördern, um so eine bessere Berufsorientierung zu gewährleisten.

    Video: Informationsvideo zur Ausbildung bei Münstermann

    hier zum Video 

    Zitate von Unternehmern

    "Unsere Auszubildenden durchlaufen alle Fachzweige und übernehmen frühzeitig Verantwortung: Ab Ende des zweiten, Anfang des dritten Lehrjahres fahren sie bereits allein zu Kunden. Natürlich beziehen wir unsere Führungskräfte auch in die Zukunft unseres Traditionsunternehmens ein."

    Bernd Jensen, Geschäftsführer HEIWE Sanitär & Heizung GmbH, Haselund
     

    "Nicht jedes einzelne Element der Berufsorientierung bewirkt später die Einstellung eines neuen Lehrlings – erst die Summe unserer Aktivitäten führt zum Erfolg."


    Heinz Pape, Geschäftsführer Pape & Böhm Elektroinstallationen, Münster